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ESLM machtlos gegen Cheater - TTC-Coach MpiRe auf Faceit gebannt
07.11.2022 16:53 TheHotz

Der Touch The Crown-Coach Thorsten "MpiRe" G. wurde wegen Cheating von der Matchmaking-Plattform Faceit gebannt.

Am Sonntag wurde der bisherige Touch The Crown und NoNamers-Coach MpiRe auf Faceit wegen Cheatings permanent gebannt. Infolgedessen wurde MpiRe am Montag kurzzeitig von der Schweizer ESL gebannt, diese mussten ihr Statement allerdings wieder zurückziehen.

Auf Anfrage von 1HP.de wurde uns durch Faceit mitgeteilt, dass es sich bei MpiRes Bann um einen durch das Anticheat-Tool vollzogenen Bann handelt, wie auch bei Sperren der Partydaddler-Spieler NEOXX und k4Ra. Dementsprechend ist ein menschlicher Fehler bei dem Bann schon mal auszuschließen, nur höchst selten erweisen sich Banns durch den Anticheat-Software als fehlerhaft, werden aber bei Bedarf dennoch überprüft. Der TTC-Coach selbst erklärte auf unsere Anfrage hin, dass er aktuell ein offenes Ticket beim Faceit-Support habe und noch auf eine Antwort warte. Unsere Anfrage an "Varia Esports Entertainment", der Dachfirma hinter dem Team und der Marke Touch The Crown blieb bis zum Zeitpunkt der News noch unbeantwortet.

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Cheating-Sperre von MpiRes Faceit Account

NoNamers kurzzeitig disqualifiziert - ESL Swiss rudert zurück

Durch den Bann von Coach MpiRe wurde das Schweizer Team NoNamers aus der aktuellen Saison der Schweizer Meisterschaft disqualifiziert, das gab die ESL Swiss ab Montagmittag bekannt. Dem Statement der ESL zufolge habe man sich den Fall genau angeschaut und MpiRe für zwei Jahre vom Spielbetrieb in ESL-Turnieren ausgeschlossen. Gleichzeitig sollte auch das Team für das MpiRe aktiv war von der aktuellen Saison disqualifiziert werden und damit auch den Slot in der Liga verlieren. MpiRe hat zusammen mit den TTC-Spielern Samy "tionix" von Gehlen und Marc "marrrc" Seidenberg bei den NoNamers gewirkt.

Während man den Fall genau analysierte hatte man allerdings bei der Schweizer ESL die Rechtslage nicht ganz so genau im Blick. Denn die nationalen Meisterschaften sind an die ESL Pro Tour geknöpft und unterliegen somit direkt der ESL im Gegensatz zu den unteren Divisionen der ESL Meisterschaft. Da die Rechtsabteilung der ESL alle rechtlich einwandfrei behandeln möchte und der Zusammenschluss von ESL und Faceit zur ESL FACEIT Group noch nicht lange her ist gibt es noch keinen Automatismus mit den Banns auf Faceit für ESL-Wettbewerbe gelten. Die ESL möchte sich nach unseren Informationen allerdings schon zeitnah zusammensetzen und die Thematik besprechen.

Da ein Bann oder die Disqualifikation auf Basis des Hausrechts eben nicht "rechtlich einwandfrei" wäre sind den nationalen Meisterschaften der ESL die Hände gebunden. Für die ESL Swiss National Championship bedeutet dies, dass man keine Möglichkeit hat gegen Coach MpiRe oder das Team NoNamers vorzugehen, sie zu bannen oder gar zu disqualifizieren. Das am Montagnachmittag veröffentlichte Statement wurde deswegen gelöscht und ist unwirksam.

Sollte der Faceit-Bann gegen MpiRe in einer Woche weiterhin bestehen und fehlerhaft Bann ausgeschlossen werden so wird er lediglich für die Divisionen zwei bis sechs der ESL Meisterschaft ausgeschlossen, da diese zwar das ESL-Branding haben aber ein eigenes Regelwerk besitzen und nicht den Regularien der EPL unterstehen. MpiRe dürfte somit künftig in der ersten Division coachen, in den unteren Divisionen aber nicht. Auswirkungen auf Touch The Crown und deren ESLM-Div2-Slot hätte MpiRes Bann aber keine.

Nur wenn Beweise gefunden werden, dass in den zu ESL gehörenden Marken wie der ESEA, ESL oder DreamHack gecheatet wurde können die Banns übernommen und die Spieler aus der ESLM ausgeschlossen werden. Alternativ könnten die Spieler auch gesperrt werden wenn ESIC den Bann übernimmt.

Laut ESLM arbeitet man derzeit aber daran, dass die ESL auch Banns von FACEIT künftig übernehmen kann, dies ist aber aktuell noch nicht der Fall. Damit sind die Spieler NEOXX und k4Ra in der ersten Division der ESL Meisterschaft sowie anderen nationalen spielberechtigt, nicht aber in den unteren Divisionen. Die Admins der ESL Meisterschaft und der ESL Swiss NC sind in diesem Fall die Hände gebunden und müssen darauf hoffen, dass sich bald etwas ändert. In einem Statement erklärt man bei der ESLM, dass man die Situation auch sehr kritisch sieht und hofft, dass man schon innerhalb der nächste Woche ein Update zu neuen und bereits existierenden FACEIT-Banns geben kann.

ESL Swiss Statement

Die ESL Swiss musste ihre Entscheidung bezüglich der NoNamers rückgängig machen und das Statement löschen

Das aktualisierte Statement der ESL Swiss

Erneuter Rufschaden für Touch The Crown

Eine Problematik, die durch den Faceit-Bann des TTC-Coach MpiRe entsteht, ist die Bilanz des Teams in den vergangenen Monaten. Denn das deutsch-russische Roster hatte zuletzt eine recht gute Bilanz in verschiedenen Turnieren und Qualifiern. So konnte man die zweite Saison der Fragster Liga gewinnen, ohne dabei eine einzige Map in den Playoffs abzugeben. Auch die Regional Finals der Intel Monsters Reloaded 2022, das Qualifierevent zu einem LAN-Event in Instanbul gewann TTC mit Siegen gegen die ONYX Talents und Sissi State Punks. Beide Turniere wurden über Faceit ausgetragen. Der Bann bedeutet dabei nicht, dass TTC unrechtmäßig gewonnen hat oder in den Matches betrogen hat, das ist nicht erwiesen. Doch der Bann lässt die Erfolge der jüngsten Vergangenheit in einem mehr als zweifelhaften Licht erscheinen. Ob es rückwirkende Konsequenzen wie den Entzug von Preisgeld oder gar weitere Disqualifikationen, wie für die NoNamers in der ESL Swiss NC, geben wird ist noch unklar.

Dem Ruf der Organisation Touch The Crown hilft der Bann keinesfalls und ist ein weiterer Rückschlag. Zuletzt hatte man versucht das Image der Organisation zu verbessern und mit der Firma "Varia Esports Entertainment" im Rücken in weitere Spieletitel zu expandieren. Laut Webseite soll man so künftig auch in League of Legends, Valorant und Fortnite vertreten sein. Bereits in der Vergangenheit musste TTC stets mit dem Ruf der "Cheaterorganisation" leben, genau das wollte man aber versuchen abzulegen. Auf eine Anfrage der Redaktion antwortete man allerdings seitens Touch The Crown nicht.


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